Ö: Pensions-Einkommensschere zwischen Männern und Frauen nach wie vor hoch

Nicht nur angesichts des Weltfrauentages am 8. März lohnt es sich, einen dringenden Blick auf die wachsende Schere zwischen den durchschnittlichen Pensionseinkommen österreichischer Männer und Frauen zu werfen. Denn: Frauen erhalten in Österreich nach wie vor rund 32% weniger Pension als Männer, werden dabei aber deutlich älter.

Betrachtet man die Durchschnittspension (es wird der Median der Statistik Austria herangezogen) der Österreicher, so betrug diese gemäß Lohnsteuerstatistik des Jahres 2019 insgesamt € 1.345 netto monatlich (14 Mal jährlich). Bei genauerem Blick auf das Pensionsniveau sind allerdings in allen neun Bundesländern Abweichungen zu sehen – je nachdem, wie hoch der Urbanisierungsgrad der jeweiligen Region ist und welche Wirtschaftssektoren demnach im Vordergrund stehen. Gleichzeitig gehen damit auch Unterschiede in den Pensionseinkommen von Frauen und Männern einher, wobei Frauen meist deutlich weniger Pension beziehen als Männer. So ist Wien durch seinen hohen Urbanisierungsgrad etwa jenes Bundesland mit der geringsten Pensions-Einkommensschere zwischen Männern und Frauen.

In Österreich liegen Frauenpensionen mit € 1.106 monatlich um rd. 18 % (das sind etwa € 239) unter dem Bundesmedian und gleichzeitig rd. 32 % (das sind etwa € 526) unter den Männerpensionen von € 1.632 netto. Geht man von einer ähnlichen zukünftigen Entwicklung der Pensionseinkommen aus, wie sie sich schon in den letzten fünf Jahren dargestellt hat, so dürfte die Median-Pension bis 2030 um insgesamt über 30 % ansteigen. Der österreichische Median-Pensionist würde damit über € 1.750 verdienen.

Weniger Pension, dafür längere Lebenserwartung

Betrachtet man den Sterblichkeitsrückgang und die damit einhergehende gestiegene Lebenserwartung der letzten Jahre, wird das Pensionsdefizit auf Seite der Frauen noch deutlicher. So stieg die fernere Lebenserwartung 65-jähriger Männer zwischen 1978 und 2019 von 12,5 auf 18,3 Jahre, für gleichaltrige Frauen von 15,9 auf sogar 21,5 Jahre.

Auch hier war die Entwicklung von einer Verbesserung des subjektiven
Gesundheitszustandes begleitet. Die statistisch noch erwartbaren “gesunden”
Lebensjahre liegen aktuell (Stand 2019) für 65-jährige Frauen bei 10,2 Jahren,
für gleichaltrige Männer bei 9,3 Jahren. Das heißt genau: Männer, die im Jahr 2019 65 Jahre alt waren, werden aus heutiger Sicht voraussichtlich 83,3 Jahre alt und Frauen, die 2019 65 Jahre alt waren, werden sogar um rund 3 Jahre älter als gleichaltrige Männer (86,5 Jahre).

Einkommensschere bleibt vorerst

Die Einkommensschere bei den Pensionen bleibt jedoch und geht vorerst – wenn auch in geringem Ausmaß – weiter auf. Experten zufolge liegen die Ursachen dafür vor allem in der unterschiedlichen Entlohnung der Geschlechter, dem so genannten „Gender Pay Gap“. Dieser rührt unter anderem daher, dass typische „Frauenberufe“ nach wie vor schlechter entlohnt werden.

Einen weiteren Grund für eine geringere Pension könnten die bei Frauen durch Teilzeitanstellungen oder Betreuungstätigkeiten (Kinderbetreuung, Angehörigenpflege) kürzeren Versicherungsjahre ausmachen. Eine Maßnahme der Politik ist der so genannte „Equal Pension Day“, der 2017 vom Österreichischen Städtebund ins Leben gerufen wurde und der jährlich im Sommer stattfindet. Dabei soll mittels unterschiedlicher Aktivitäten ein öffentlichkeitswirksamer Beitrag zur Gleichstellung von Männern und Frauen geleistet werden.

Quellen: Statistik Austria, eigene Berechnungen

In Österreich erhalten Frauen 32% weniger Pension als Männer.