Am vergangenen Mittwoch, 1. März 2023, fand das nunmehr 3. SILVER LIVING FORUM in den Räumlichkeiten des Kleinen Festsaals der Universität Wien mit gewohnt charmanter Moderation durch Silver Living Markenbotschafterin Elisabeth Engstler statt. Die Besucherzahlen der mit bewährter Unterstützung durch den Senat der Wirtschaft und Hauptsponsor nobi organisierten Fachtagung sprechen für sich – mit knapp 200 Teilnehmern war das geplante Fassungsvermögen der Veranstaltung ausgeschöpft.

Silver Living Gründer und Managing Partner Walter Eichinger zeigte sich nach 17 Jahren Firmengeschichte ausgesprochen glücklich, das wichtige Thema „Leben der Best Ager – Trends der Zukunft“ erneut gemeinsam mit zahlreichen Gästen und nationalen, wie internationalen Top-Experten betrachten zu dürfen.

„Wir haben bis heute an die 120 Projekte mit ca. 2.500 Wohnungen umgesetzt“, so Eichinger in seinen Eröffnungsworten, „und wir durften in dieser Zeit sehr viel über die Wünsche und Bedürfnisse der älteren Generation hinsichtlich ihres Wohnumfelds lernen. Schön, dass wir diese wichtige Wissensplattform heute wieder gemeinsam nutzen, um das Thema Alter in einen positiven Fokus zu rücken.“

Nicht zuletzt dank des ausgewogenen und bunten Mixes an Themen, von praxisbezogen bis zu wissenschaftlich, sondern auch wegen der beträchtlichen Meinungsvielfalt der Speaker fand die Fachtagung beim Publikum großen Anklang. Eines der Highlights war der Impulsvortrag von Senior World Memory Champion Dr. Luise Maria Sommer, die das Publikum aktivierte und anhand ihrer Message „Denken in Bildern“ sehr veranschaulichend zeigte, wie einfach man die eigene Gedächtnisleistung im Alter positiv beeinflussen kann. Altersinfluencerin und Spiegel-Bestsellerautorin Greta Silver ging in ihrer flammenden Rede darauf ein, dass ein positives Bild vom Alter die Lebenserwartung nachweislich um bis zu 7,6 Jahre erhöhen kann.

Das Programm der Fachtagung gliederte sich in 4 wesentliche Themenblöcke, die je mit einer Podiumsdiskussion abgerundet wurden:

Themenschwerpunkt: Bedürfniswelt der Best Ager – Wohin entwickelt sich der Markt?

„Jede Krise ist eine Chance, aber die Angst blendet Zukunftsperspektiven aus“

lautete eine der Schlüsselaussagen vom Geschäftsführer des SORA-Instituts, Günther Ogris, der die Ergebnisse der 2022 im Auftrag von Silver Living durchgeführten SORA-Studie, die, präsentierte. Während lt. Studie globale Krisen (Teuerungen, Krieg, Klimakrise etc.) ältere Menschen stark belasten, stellen sie die wachsende Bedeutung digitaler Unterstützungs-Maßnahmen wie etwa sturzvorbeugender Systeme in den Vordergrund. Ogris begründete diese Bedeutung in seinem Vortrag u.a. durch die Pandemie und die damit verbundene Isolation: In etwa 42 % der SORA-Befragten finden technische Hilfsmittel wie Sturzerkennungssysteme im Alltag ziemlich bis sehr nützlich, da diese etwa die Angst nehmen können, nach einem Sturz wieder auf die Straße zu gehen.

Auch Videotelefonie & Co. werden von ca. ¼ der 65- bis 75-Jährigen gemäß SORA-Studie seit der Pandemie wesentlich häufiger genutzt, allerdings immer noch zu wenig. So ist lt. einer kürzlich präsentierten A1-Studie aus 2022 rund 1/3 der Best Ager nicht online, nutzt also das Internet gar nicht.

„Wir führen solche Studien regelmäßig durch, weil uns wichtig ist zu verstehen, was der Endnutzer, also der ältere Mensch wirklich braucht. So hat sich erwiesen, dass unterschiedliche und flexible Lösungen nicht nur im ländlichen vs. städtischen Bereich, sondern auch je Haus nötig sein können. Im Zentrum steht immer der Mensch.“, so Silver Living Managing Partner Thomas Morgl.

Ebenfalls präsentiert wurde der 2022 von Silver Living herausgegebene Marktbericht Seniorenwohnen Österreich. Zu den Hauptmerkmalen der Wohnform Betreutes Wohnen (die sich an der ÖNORM CEN/TS 16118 „Betreutes Wohnen für ältere Menschen“ orientiert) gehören auf der einen Seite die umfangreichen Dienstleistungsangebote mit Grundleistungspaket und Wahlleistungen und auf der anderen Seite spezifische immobilienseitige Gegebenheiten, wie z.B. eine barrierefreie Wohnanlage bzw. Wohnungen mit getrenntem Wohn- und Schlafraum.

Laut Dipl.-Ing. Marina Woitek, Leitung Consulting bei Silver Living, besteht bis 2030 ein zusätzlicher Bedarf von bis zu 100.000 Seniorenwohnmöglichkeiten österreichweit. Außerdem wohnen aktuell immer noch viel zu viele Menschen in Pflegeeinrichtungen, die dies nicht benötigen würden. In Betreuten Wohnhausanlagen können Seniorinnen und Senioren gut bis Pflegestufe 3, aber auch darüber hinaus (ggfs. mit Beistellung von betreuerischen und pflegerischen Leistungen) betreut werden. Die Politik könnte hier stützen,

„Zum Beispiel bei der Beschleunigung von Genehmigungsprozessen in der Projektentwicklungsphase oder mit der Einführung einer bundesweit einheitlichen Regelung zur Stützung und Förderung der immer beliebteren Wohnform Betreutes Wohnen.“, erklärt Silver Living Managing Partner Karl Trummer.

Themenschwerpunkt: Technische Lösungen für ältere Menschen

Erwiesenermaßen schafft es die Hälfte der gestürzten älteren Menschen, nicht mehr selbständig aufzustehen und jeder 4. Sturz führt zur Einweisung ins Krankenhaus. Als Antwort auf diese Problematik wurden nobi und nobita präsentiert, KI-basierte Lampen aus Belgien. Die so genannten „Schutzengel“ wachen rund um die Uhr über Seniorinnen und Senioren, indem sie Stürze erkennen, definierte Kontakte informieren und sogar die Türe öffnen können. Darüber hinaus hilft nobi auch in der Sturzvermeidung, zum Beispiel auf Wunsch durch Monitoring der physischen Aktivität oder durch An- bzw. Ausschaltung von Licht.

„Wir freuen uns sehr nach einer langen Selektionsphase nunmehr diese intelligente Lösung in unseren MILESTONE Silver Living Häusern in Österreich pilotieren zu dürfen.“, bestätigt Thomas Morgl.

Die größte Herausforderung in der Nutzung digitaler Hilfsmittel bei älteren Menschen liegt laut A1-Experten Ing. Mag. (FH) Jan Nicolics in den fehlenden Grundkenntnissen älterer Nutzer von 60-80 Jahren (gem. A1-Studie von 2022). Laut A1 geht die Reise unter anderem auch in den Ausbau und die Verstärkung sozialer technischer Beratungsservices. Der Appell richtet sich einerseits an die Politik, neue Dienste mit Mut abrechenbar zu machen und andererseits an potenzielle Partner, gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln.

Themenschwerpunkt: Wohnformentrends in Europa und der DACH-Region

Trotz der stürmischen Zeiten und einer Reduktion des Transaktionsvolumens am europäischen Wohnimmobilien- und Senior Housing Immobilienmarkt (von € 3,3 Mrd. 2021 auf € 2,7 Mrd. 2022) im Jahr 2022 zeigt sich Europas Ökonomie laut Prof. Dr. Thomas Beyerle von Catella weiterhin robust. Treiber dieses Marktes sind ihm zufolge die fortschreitende Urbanisierung, der demografische Wandel, finanzpolitische Entscheidungen und Covid-19.

Auf der einen Seite wird es in Österreich wichtig sein, auf die krisengebeutelten Zeiten einzugehen und die Leistbarkeit des Wohnens für ältere Menschen weiterhin zu forcieren. Auf der anderen Seite gilt es, Megatrends frühzeitig zu erkennen und zu begegnen.

„So beschreibt der Megatrend „Silver Society“ Auswirkungen eines grundlegenden Wandels in der Altersstruktur unserer Gesellschaft und „wird zunehmend sexy“, erklärt Sabine Müller, CMO von Value One.

Themenschwerpunkt: Bauliche und soziale Nachhaltigkeit beim Seniorenwohnen

Auf der baulichen Seite gehen die Trends in Richtung Sanierung und Revitalisierung von Altbeständen, erneuerbare Energien (z.B. Photovoltaik-Anlagen), Entgegenwirkung der Bodenversiegelung, Grünflächen, etc. Smarte, digitale Lösungen wie Ambient Assisted Living, die Sicherheit und Komfort liefern, befinden sich stark im Aufwind. Besonders integral sind nachhaltige Wohnkonzepte, die es älteren Menschen erlauben, möglichst lange selbstbestimmt leben zu können.

Ebenfalls von hohem Stellenwert ist eine Enttabuisierung des Themas „Alter“ im gesamtgesellschaftlichen Diskurs hin zu einem positiven Blickwinkel im Sinne sozialer Nachhaltigkeit (Stichwort Community-Living vs. Vereinsamung)

„Betreutes Wohnen ist noch immer ein Markt der Menschlichkeit, der sehr stark mit Emotionen besetzt ist“, fasst Walter Eichinger zusammen. „Darum ist ein kontinuierlicher Austausch mit jenen Menschen, die das Alter aktiv leben und infolgedessen eine positive Auseinandersetzung mit dem Thema wie hier beim Silver Living Forum so besonders wichtig.“