Viele Menschen denken nach wie vor, dass die Themen Liebe, Zärtlichkeit und Sexualität im Alter, besonders aber für Hochbetagte kaum noch eine Rolle spielen. Doch Expertenglühbirne SiLi weiß: Das „Klischee der asexuellen älteren Menschen“ ist weit gefehlt.

Die Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie (ÖIHS) 2023 kam zu dem Ergebnis, dass knapp 43 %, also etwas unter der Hälfte der befragten über 80-Jährigen, sehr wohl noch bedeutenden Wert auf Zärtlichkeit, Nähe und Sexualität legen. Gemäß ÖIHS handelt es sich hierbei um einen unterschätzten und bis dato noch wenig wissenschaftlich untersuchten Bestandteil der sozialen Beziehungen hochaltriger Menschen (80 plus).

Die Sexualität im Alter ist generell nach wie vor ein stark tabuisiertes Thema. Zwar deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass ältere Menschen im Vergleich zu jüngeren Bevölkerungsgruppen seltener sexuell aktiv sind, dennoch kommt es mit höherem Alter nicht zwingend zu einer Reduktion des sexuellen
Verlangens. Was sich hingegen verändern kann, ist der konkrete sexuelle Ausdruck, wobei sich z.B. der Schwerpunkt eher weg von Geschlechtsverkehr und hin zu sexuellen Berührungen verlagert.

Unterschiede bei den Geschlechtern

Die gestiegene Lebenserwartung zum einen und die zunehmende Reduktion eines kriegsbedingten Überhangs an Frauen ermöglicht es vielen Menschen heute, bis ins hohe Alter in einer Paarbeziehung zu leben – Verwitwung findet somit erst viel später im Lebenslauf statt. Dies wirkt sich aufgrund der unterschiedlichen Lebenserwartung bei den Geschlechtern verschieden aus. So verwitwen Frauen durch ihre längere Lebenserwartung in der Regel öfter. In der Studienpopulation der Hochaltrigenstudie schlägt sich dieser Unterschied folgendermaßen wieder:

  • 73,2% der befragten Männer sind noch verheiratet und nur
    19,2% verwitwet
  • während von den befragten Frauen nur noch 27,3% verheiratet und
    bereits 58,6% verwitwet sind.

Auch interessant ist, dass ein großer Teil der Ehen innerhalb der Befragten Ein  schon über sehr lange Zeit – in beeindruckenden 82,8% der Fälle sogar länger als 50 Jahre – besteht.

Quelle: Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie 2023